Zugreisen effizient nutzen

Endlich Urlaub. Dieser beginnt mit einer Zugreise über zwei Ländergrenzen. In drei Abschnitte aufgeteilt, beträgt die Reisezeit des längsten Teils 9 Stunden in einem Zug. Diese nutze ich, um die dringenden Aufgaben abzuarbeiten. Hier nun meine ganz persönlichen Erfahrungen, wie sich solche Reisen nutzen lassen.

richtig vorbereiten

Ein  Zugabteil wird trotz moderner Kommunikationsmittel nicht automatisch zum Büro. Es gibt einige Dinge zu beachten. Der wichtigste Punkt ist die Reservierung. In Fernzügen gibt es häufig Tische und Steckdosen. Mit einer maximalen Laufzeit von 3 Stunden reicht mein Akku ohne Stromquelle nicht aus. Zudem ist das Notebook auf einem Tisch deutlich leichter als auf den Knien und Kopf und Gelenke leiden weniger. Die 4,50€ für eine Reservierung sind daher sehr gut angelegtes Geld.

Ich habe mittlerweile erfahren müssen, dass auch das Packen gelernt sein will. Proviant, Laptop, Dokumente und Equipment kommen daher in eine Tasche, die gut unter dem Tisch oder zwischen den Beinen verstaut werden kann. Alles andere kommt in die Gepäckablage. Das Ziel sollte es sein, dort während der gesamten Fahrt nicht mehr ran zu müssen.

Zum weiteren Equipment gehören eine kleine Maus mit einziehbarer Schnur und Kopfhörer. Das Kabel für den Laptop versteht sich von selbst.

Zuletzt sind die Sachen wichtig, die zur Erledigung der Aufgaben gehören. Das sind bei mir noch ein Schreibblock und ein Stift (für schnelle Notizen wenn ein Telefonat eingeht).

was ist zu tun?

Es hängt sicher vom Typ ab, welche Aufgaben man während einer Zugfahrt erledigen kann. Der eine lässt sich ablenken, der andere blendet alles um ihn herum aus. Bei mir ist das je nach Laune und Gegebenheiten sehr unterschiedlich. Es hängt davon ab, ob ich den Banknachbarn verstehe oder wie schön die Landschaft ist. Entsprechend plane ich keine intensive Konzeptarbeit. Ich bin ebenfalls kein Fan von Telefonaten im Zug und unterlasse dies grundsätzlich.

Voraussetzung für die Erledigung von Aufgaben ist deren Planung. Ich sammle daher schon im Vorfeld der Reise Aufgaben, die zu den unten genannten passen.

Achtung: Zug fährt offline

Das größte Problem ist das fehlende Internet. Mein Webstick arbeitet nur in Deutschland mit verschmerzbaren Kosten und daher bin ich auf 2/3 der Strecke offline. Folgende Aktivitäten fallen daher weg:

  • aktuelle E-Mails beantworten
  • Programmierung (geht zwar mit lokalem Server aber nicht ohne online-Dokumentationen und Hilfen)
  • Recherchen
  • Bankgeschäfte

Viele unserer Anwendungen wie etwas die Projektplanung mit Redmine oder Freedcamp, das CRM, Dropbox und Skype laufen nicht. Das ist bei jeder geplanten Aufgabe zu berücksichtigen, da diese Anwendungen häufig unbewusst genutzt werden und ich gerne vergesse, dass ich sie brauche.

Text- und Denkarbeit

Ohne Internet fallen viele kurzweilige Aufgaben weg. Daher nutze ich eine lange Zugfahrt eher für Aufgaben, die etwas mehr Ruhe und Konzentration erfordern.

Lesen

In meinem Büro türmen sich unzählige Zeitungen. Eine ausgedehnte Reise bietet mir die Möglichkeit, diese in Ruhe durchzusehen. In meinem Fall habe ich mir die impulse gründerzeit (Ausgabe 01/2011) geschnappt und viele Anregungen in den Artikeln gefunden.

Korrigieren und Sortieren

Bis vor Kurzem habe ich zwei emsig schreibende Praktikanten beschäftigt. Auf der Reise komme ich endlich dazu, deren Arbeiten, Entwürfe und Rechercheergebnisse zu sichten und die nächsten Schritte entsprechend zu planen.

Konzipieren

Eine Hand voll Projekte und ausstehende Aktivitäten erfordern strategische Planung. Mit dem Blick auf einen vollen Schreibtisch geht dies gerne unter. Dagegen kann ich mit einer schönen Aussicht aus der Bahn sehr gut meine Gedanken sammeln und ordnen. Meine Bilanz: ein lange überfälliges Konzept aktualisiert und ein neues begonnen.

Schreiben

Neben Konzepten, wollen auch Texte und Artikel geschrieben werden. Ich habe allein für Gruenderstory.de zwei Artikel geschrieben und einen Korrektur gelesen. Ein weiterer für unseren Firmenblock kam ebenso hinzu wie ein Entwurf für Texte unserer neuen Agenturwebseite.

Chancen nutzen!

Wer Reisen rechtzeitig plant, hat auch als Gründer mehr davon. Zwar gibt es eine Menge Einschränkungen, aber die Chance besteht darin, Aufgaben zu erledigen, die einen anderen Blickwinkel erfordern. Das ist ein Grund dafür, dass ich gerne mit der Bahn reise.

Ein weiteres Argument sind die Kosten. In meinem Fall lagen diese für zwei Personen sogar deutlich unter dem Benzinpreis. Der Gewinn an Produktivität lässt das Auto dann wirklich alt aussehen. Mehr dazu habe ich schon hier geschrieben.