Was lange währt, wird endlich gut – Pressearbeit durch Hartnäckigkeit

Als Gründer und Unternehmer kann Pressearbeit ein extremer Hebel sein. Vor allem, wenn man es in die wichtigen Zeitungen oder ins Fernsehen schafft. Einfach ist das Ganze aber nicht, wie wir in drei Jahren aktiver Pressearbeit gelernt haben. Was also waren unsere wichtigsten Learnings?

Durchhaltevermögen ist der wichtigste Hack

Als Gründer leidet man häufig unter dem Problem sein eigenes Unternehmen so gut zu finden und als das Zentrum der Welt zu sehen, dass man es kaum verstehen kann, dass die Presse nicht selbst auf einen zu kommt. Von dieser Einstellung sollte man sich verabschieden, schließlich bekommt jeder Journalist und jede Redaktion einer größeren Zeitung quasi täglich hunderte, wenn nicht sogar tausende „extrem spannende“ News und Geschichten, die doch bitte veröffentlich werden sollten. 

Man mag es kaum glauben, aber vielfach sticht man schon dadurch heraus, dass man dran bleibt und hartnäckig nachfragt. Wenn Ihr schon vier Follow-Ups geschickt habt und immernoch nichts gehört habt, heißt es nur kreativ werden und auf keinen Fall aufhören. Wer beleidigt ist, dass er nichts hört, verliert. Wer dran bleibt und kontinuierlich nachfragt, erhöht meiner Erfahrung nach seine Chancen deutlich herauszustechen und einen Fuß in die Tür zu bekommen. 

Auch wenn man bereits einen Kontakt hat und den Ball ins Rollen gebracht hat, heißt es immer dranbleiben und bloß nicht darauf verlassen, dass der Journalist am anderen Ende das Ganze in die Hand nimmt. Schließlich möchtet Ihr die Aufmerksamkeit, die Presse hat genügend Auswahl an Themen, über die sie schreiben können. 

Persönliche Kontakte sind der schnellste Weg zum Erfolg

Selbst wenn man hartnäckig ist und eine gute Geschichte hat, ist das noch lange kein Garant für erfolgreiche Pressearbeit. Sicherlich gibt es Ausnahmen, in denen Geschichten oder Personen einfach so außergewöhnlich sind, dass die Presse auf einen zukommt, man sollte aber annehmen, dass das bei einem selbst nicht der Fall ist. Vor allem wenn gewissermaßen auch kommerzielle Absichten hinter der Pressearbeit stehen. Was aber hilft dann, bei dem ganzen Einheitsbrei, der durch die zahlreichen Presseverteiler gejagt wird, herauszustechen? 

Meiner Erfahrung nach kann ein persönlicher Kontakt ein echter Game Changer sein. Auch in den Medien kommt es nicht nur darauf an, dass die Geschichte objektiv gut ist, sondern vor allem, ob jemand sie gut findet. Bestes Beispiel? Jegliche Presseaufmerksamkeit, die reisetopia je erhalten hat. Wann immer sich ein Zeitungsartikel oder auch eine Zusammenarbeit im TV bei uns angebahnt hat, war der Hintergrund dessen einzig und allein das persönliche Interesse der Person bei den Medien. Wer also glaubt, dass im Hintergrund eine große Menge an Personen die Fäden zieht und man quasi eine ganze Zeitung oder einen Sender überzeugen muss, liegt oft falsch. Eine Person, zu der man eine gute Beziehung hat, kann oft alleine dafür sorgen, dass man es schafft. 

Es klingt unglaublich, aber wenn man es schafft eine Person von der eigenen Idee zu überzeugen, die in der richtigen Position ist, reicht das oft schon aus. Bei der Menge an Artikeln, die veröffentlicht wird, kann auch nicht jede Idee auf Herz und Nieren geprüft werden, sodass Ihr wenn Euch ein Journalist mag und die Story interessant findet, sehr gute Chancen habt auch den Sprung zu schaffen. Wie aber trifft man diese Leute? 

Am besten ist es natürlich, wenn diese Personen auf Euch zukommen oder Ihr sie „ganz zufällig trefft“. Bei uns war es beispielsweise so, dass wir einen Leser bei einer großen Zeitung hatten, der sich sehr für uns interessiert hat. Diese Begeisterung für uns dann in einen Artikel umzuwandeln, war dann nicht mehr so schwierig. Konkret bedeutet das, wenn irgendjemand im eigenen Kundenkreis bei der Presse arbeitet, solltet Ihr genau dort anfangen. 

Die richtigen Veranstaltungen besuchen

Auf Pressekontakte in den eigenen Kontakten kann sich aber auch nicht jeder verlassen. Was aber tut man dann? Man umgibt sich bei zufälligen Begegnungen mit Journalisten. Ein konkretes Beispiel von uns: Auf einem Event zum Start eines neuen Flugzeuges in Frankfurt war eine Redakteurin einer großen deutschen Zeitung, die das Thema Luftfahrt mindestens genau so interessant fand wie wir. Nachdem sie von uns erfahren hatte, war sie direkt interessiert und schlug einen Interview-Termin vor. Einige Monate und viele Follow-ups später ging der Artikel dann online und brachte uns viel Aufmerksamkeit. 

Man sollte also immer danach Ausschau halten, ob es Events gibt, die auch für die Presse interessant sein könnte. Das Event muss sich gar nicht aus geschäftlicher Sicht lohnen, das eben genannte Event hat sich auch für uns nicht gelohnt. Durch die Presse, die dort aber auf jeden Fall vor Ort sein würde, ist der Besuch auf jeden Fall lohnenswert gewesen.

Die Abkürzung zu den besten Kontakten

Unabhängig von jeglichen Tipps ist es häufig schwer an die richtigen Leute zu kommen, schließlich wollen die Entscheider in der Presse auch nicht unbedingt von allem bombardiert werden, was es so gibt. Also muss man sich seinen eigenen Weg zu den richtigen Personen bilden. Wenn man eine interessante Geschichte geschaffen hat, wird man damit bei der redaktion@ oder info@ Mail-Adresse höchstwahrscheinlich nicht weit kommen.

Hier empfiehlt sich ein Blick in die bekannten Karriere-Netzwerke und das Aktivieren einiger Filter. Man nehme einfach die jeweiligen Zeitungen oder Sender, die man ansprechen möchte und filtert auf Redaktionsleiter oder ähnliches. Nun kann man versuchen hier eine E-Mail Adresse herauszufinden oder aber auch über das Netzwerk die jeweilige Person anzusprechen. Die echte Guerilla-Taktik beinhaltet aber das Telefon. Hier kann man einfach die Hotline der jeweiligen Zeitung nehmen und dort eine beliebige Durchwahl wählen. Hat man Glück landet man im Archiv oder an einem anderen internen Schreibtisch. Fragt man nun nach der jeweiligen Person, hat man häufig Glück und landet direkt am Ohr eines Entscheiders. Nun habt Ihr je nach Einzelfall zwischen 10 und 30 Sekunden Zeit um zu überzeugen – wie man das schafft, darüber kann man noch einmal einen eigenen Artikel schreiben ;). 

Fazit: Pressearbeit ist hart und langwierig, lohnt sich aber

Monatelanges hin und her und die stetige Frage, ob man überhaupt etwas davon haben wird. Daran muss man sich gewöhnen, wenn man Pressearbeit richtig machen möchte. Am Ende kann sich das Ganze aber sehr lohnen, denn so viel Aufmerksamkeit kann man für sein Unternehmen sonst nirgends kostenlos bekommen.